Buchbesprechung Wochen-Zeitung für das Emmental und Entlebuch
GELESEN: Das Leben von einst erzählt
Xaver Vogel-Metry hat einen historischen Roman geschrieben. Er handelt vom Leben im Napfgebiet zur Zeit der Entstehung von Dorf und Pfarrei Menzberg im Jahre 1810. Am Beispiel von zwei Menschen werden die Gegend und die gesellschaftlichen Aspekte beschrieben.
agl Das Buch trägt den Titel «De Änzilochmiggu ond s’Rüeblispitzmargritli» und es beginnt mit einer Frage: Haben sich Miggu und Margritli auf dem Menzberg geliebt? Miggu ist 1797 geboren und auf dem Hof Änziloch aufgewachsen. Von seinem väterlichen Hof aus kann er den Hof Rüeblispitz sehen, auf dem Margritli aufwächst. Dazwischen liegt jedoch ein Graben, von denen es rund um den Napf unzählige gibt. Darum beträgt der Fussmarsch vom einen Hof zum anderen gut eine Stunde. Das Leben auf diesen kleinen Höfen, in sehr steilem Gelände, umringt von Wald, ist mehr als hart. Die Existenz muss der Natur regelrecht abgerungen werden. Da bleibt wenig Zeit für eine Liebschaft.
Detailgetreu und informativ
Der Autor Xaver Vogel-Metry hat gründlich recherchiert. Er beschreibt in dem Roman den Alltag einer Bauernfamilie aus der Zeit bis ins kleinste Detail. Man erfährt alles über das tägliche Essen, über die Einrichtungen der Häuser, über die anspruchsvolle Tätigkeit als Köhler bis zum vertrauensvollen Glauben der Menschen. Daneben wird der Lauf der Geschichte – die folgenschweren Umwälzungen in Europa – ausgebreitet, und so entsteht beim Lesen ein klares Bild aus der Zeit. Man begreift und bedauert, dass Miggu und Margritli, trotz gegenseitiger Liebe, nicht zueinander finden. Die Not, die Entbehrungen sind einfach zu gross.
Das Buch enthält zudem Bleistiftzeichnungen von Jost Xaver Bussmann, Farbfotos aus der Gegend, Auszüge aus den Memoiren eines Pfarrers aus der Zeit und eine hilfreiche Datensammlung.
Xaver Vogel-Metry: «De Änzilochmiggu ond s’Rüeblispitzmargritli». ISBN: 978-3-907821-75-6; Änzilochverlag.